Descuscion sun la nteligënza artifiziela
Kann man gegen KI diskutieren?
Eine neue Debate-Methode im Philosophie Unterricht
Interview in der Klasse 5 A
In den fünften Klassen wurde ein Wettbewerb nach der Methode "A suon di parole!" organisiert: ein Turnier des argumentativen Debattierens, bei dem die Schülerinnen und Schüler in Wettkämpfen aufgrund ihrer Fähigkeit zu argumentieren und Gegenargumente zu finden, konfrontiert werden.
Dieser Spiel basiert darauf, dass die SchülerInnen lernen über zivile, soziale und interkulturelle Themen zu argumentieren. Die SchülerInnen treten also "mit Worten kämpfend" gegeneinander an und nutzen, bei der Vorbereitung, die künstliche Intelligenz als Gesprächspartner. Wir wollten sie fragen, was sie von der Verwendung von KI in der Schule halten:
1. Wie wurde die Vorbereitung auf die Debatte durchgeführt?
SchülerInnen: Die Klassen 5A und 5B wurden jeweils in 2er/3er Gruppen eingeteilt. Jeder Gruppe wurde eine Herrschaftsform zugeordnet (Anarchie, Kapitalismus, Kommunismus, Nationalsozialismus und Faschismus). Jede Gruppe war dazu aufgefordert, über dessen erhaltene Herrschaftsform zu recherchieren und diese anschließend in der Klasse vorzutragen.
Nach den Vorträgen wurde für jede Ideologie eine Gruppe, die nicht der Gruppe der vorgetragenen Ideologie entspricht, erstellt. In den Gruppen wurde über Vor- und Nachteile der Ideologie diskutiert und anschließend, mithilfe der künstlichen Intelligenz, einige Argumente ergänzt oder verglichen.
In der Klasse wurde über das Verhalten der KI im Diskurs zu Ideologien wie der Faschismus oder Nationalsozialismus diskutiert. Wir haben festgestellt, dass die KI keine antimoralische Meinung vertritt und diese stark abstreitet.
Kurz vor der finalen Debatte haben wir noch kleinere Debatten im Klassenraum durchgeführt. Anschließend kam es zur finalen Debatte in der die zwei Klassen gegeneinander spielen mussten, wo jeder Gruppe ein Schüler als Richter zugeteilt worden ist.
2. Denkst du, dass es nützlich war, die Methode des „Debate“ zur Erlangung neuer Fähigkeiten und Kenntnisse zu verwenden?
S: Durch diese Debatte haben wir viele neue Fähigkeiten erlangen können, wie z.B. in eine Rolle zu schlüpfen, die man vielleicht selbst nicht vertritt, die starke Auseinandersetzung mit Pro und Kontra-Argumenten, für die eingene Argumentation zu kämpfen, unter Zeitdruck zu stehen und zu reden, viele Informationen mit einem gutem Wortschatz in wenig Zeit wiederzubringen, mit KI zu debattieren und dessen Verständnis zu sehen, unter anderem auch dessen Abneigung zu manchen Themen.
3. Was habt ihr aus dieser Erfahrung gelernt?
S: Wir haben gelernt besser mit der KI umzugehen und sie als Diskussionspartner zu benutzen. Zudem wurden die Standpunkte der Ideologien besser zu verstehen gegeben, weil man sich untereinander ausgetauscht hat.
Uns ist aufgefallen, dass die Überzeugung im Publikum größer war, wenn der/die Debattierenden viel Motivation und Einsatz gezeigt haben. Dieses Wissen können wir in Zukunft nutzen, um Präsentationen überzeugender zu gestalten.
Außerdem haben wir festgestellt, dass es nicht einfach ist eine Position zu vertreten, zu der man eigentlich nicht steht. Dennoch haben es viele geschafft die Argumente schlagfertig rüberzubringen. Anschließend muss noch gesagt werden, dass die Debatte an sich hilfreich war, aber nicht alle so begeistert und eloquent präsentiert haben.
4. War die Verwendung eines KI-Werkzeugs förderlich für das Lernen?
S: Bei der Vorbereitung für die Debatte, haben die „Richter“ eine Debatte mit einer KI geführt, um herauszufinden welche Pro- und Kontraargumente eine künstliche Intelligenz hervorhebt und um die moralischen Grenzen des Algorithmus zu testen.
Meiner Meinung nach war es eine interessante Erfahrung mit einer KI zu arbeiten, da sie viel allgemeingültigere und unpersönlichere Antworten gibt. Für die Richter war es dazu nochmals hilfreich, moralische Argumente von unmoralischen zu trennen, da diese in der Debatte darauf achtgeben mussten, dass die Debattierenden keine widersprüchlichen oder unmoralischen Aussagen tätigen.
Als Abschluss würde ich sagen, dass die Verwendung einer KI durchaus positive Lernaspekte haben kann, vor allem da SchülerInnen so die Möglichkeit haben im sicheren Umgang mit künstlichen Intelligenzen in Kontakt zu kommen.
5. Was hältst du von der Verwendung von KI in Bildungstätigkeiten?
S: Persönlich finden wir, dass die Verwendung von KI’s für Bildungszwecke nützlich sein können. In den Schulen sollte ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Tools gelehrt werden, sodass man es für die individuelle Weiterbildung nutzt, anstatt nur aus Faulheit die KI‘ s für sich arbeiten zu lassen. Was eine produktive Anwendung ist, ist eine eher individuelle Sache, aber man kann es, wie in unserem Fall bei der Debatte, als Diskussionspartner nutzen oder für persönliche Weiterbildung einsetzten.
6. Wie denkst du, wird sich der Unterricht in Zukunft durch KI verändern?
S: Ich glaube, oder vielmehr hoffe ich, dass die ProfessorInnen in Zukunft weniger Fokus darauf legen, zu versuchen den Gebrauch von KI in Arbeiten oder Hausaufgaben zu erkennen, was faktisch nicht fehlerfrei möglich ist, auch nicht durch den Einsatz darauf spezialisierter KI-Programme.
Diese Einstellung gegenüber den Programmen kreiert nur unnötige Unsicherheit und Konflikte zwischen SchülerInnen und Lehrpersonen, und ein Arbeitsumfeld, welches auf Misstrauen basiert.
Für viel klüger halte ich es, die individuellen Arbeitsaufträge so aufzubauen, dass der Einsatz von KI-Werkzeugen praktisch unbrauchbar wird, indem beispielsweise auf individuelle Interpretation, Meinung oder interdisziplinäre Verknüpfungen gesetzt wird.